Ursprünglich war der Begriff „Kammerjäger“ die Bezeichnung für einen Jäger, der im Dienste des Königs stand.
In den engen Räumlichkeiten – den Kammern – der Bediensteten kam es im Mittelalter häufig zu Schädlingsbefall, beispielsweise mit Bettwanzen. Zur Bekämpfung einer solchen Plage holte man sich Hilfe. Die Männer, die sich auf die „Jagd“ nach dem Ungeziefer machten, wurden irgendwann auch als Kammerjäger – eben als Jäger, die in Kammern jagen angestellt. Es ist also so, dass die Kammerjäger von früher Schädlingsbekämpfer waren, die ihre Arbeit hauptsächlich innerhalb von Gebäuden ausführten.
Neben dem Begriff Kammerjäger wurde im Zusammenhang mit Schädlingsbekämpfung früher auch der Begriff Rattenfänger gebraucht, wobei sich dieser vor allem auf Schädlingsbekämpfer bezog, die sich auf die Bekämpfung von Schadnagern wie Mäusen und Ratten spezialisiert hatten.
Auch heute kennt man noch den Spruch „Viel nützt viel“.
Die Zeiten sind allerdings vorbei, in denen man mit einem Grossangriff, bewaffnet mit riesigen Mengen an Pestiziden, den Schädlingen an den Kragen ging.
Mit Kanonen auf Spatzen zu schiessen ist heute definitiv nicht mehr zeitgemäss.
Seit 2007 werden Kammerjäger geprüft um die eidgenössische Fachbewilligung zu erlangen.
Hauptziel dieser Bewilligung ist eine Verbesserung der Qualität, sowie eine Verringerung des Pestizidgebrauchs.
Die Ausbildung zum modernen Kammerjäger umfasst unter anderem Themen wie: Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz, Umweltschutz, Rechtsvorschriften und Normen, Umgang und Anwendung von Gefahrstoffen resp. Schädlingsbekämpfungsmitteln, Insektenbestimmung, Schädlingsbekämpfungsmassnahmen, usw.
Die moderne Schädlingsbekämpfung ist sehr vielseitig und komplex geworden und erfordert Wissen und Erfahrung aus verschiedensten Bereichen wie Biologie, Chemie und Toxikologie usw.
Die geprüften Schädlingsbekämpfer von Biozida setzten schon lange verstärkt auf Prävention und wirkstofffreie Bekämpfungsmethoden.
Das Klischeebild vom Kammerjäger im Schutzanzug mit Gasmaske und überdimensionalem Sprühgerät ist in der Praxis daher nur noch selten anzutreffen.